Fahr & Testbericht
Mit 100 Ps und agressiver Optik präsentiert Kawasaki die Z 1000 R als sportlichste Einliter Maschine.
Wenn in irgendeinem Rennen irgendwo auf dieser Welt ein schnelles, grünes Motorrad mitfährt,
ist es fast immer eine Kawasaki.
Grün sind die Motorräder von Toni Mang ebenso wie die 500 er von Kork Ballington,
grün ist die Weltmeisterschafts 1000 er des französischen Performance Teams und auch
das Fahrzeug des Superbike-Champions aus den USA, EDDIE LAWSON.
Vorwort
Otto Normalverbrauchern wurde dagegen vom kleinsten der Vier Japanischen Hersteller immer mit roten
Motorrädern abgespeist -selbst wenn diese die sportliche Bezeichnung GP führen durften .
1983 wird sich das ändern.
Die Z 1000 R trägt giftgrünen Renn-Look und läßt auch sonst keinen Zweifel daran,
daß Sie mit den erfolgreichen Sportlern verwandt sein will.
Dabei war es gar kein sonderliches Kunststück, aus der kreuzbraven Z 1000 J ein Motorrad zu machen,
das zumindest jenseits des Großen Teichs sofort als replica der Lawson – Kawasaki erkannt wird.
Dazu bedurfte es einer kleinen Cockpitverkleidung im GPZ Stil, einer Sitzbank mit tiefer Mulde für den Fahrer,
zweier Federbeine mit Zusatzreservoir hinten – und eines Topfes grüner Farbe natürlich.
Auch die unsichtbaren Veränderungen gegenüber der alten 1000er sind minimal.
Durch eine Erhöhung der Verdichtung von 9,2 auf 9,5 und Nockenwellen mit schärferen Steuerzeiten
leistete der betagte Rollenlagermotor nun exakt 100 statt 98 Ps.
Immerhin stammt dieser Kawasaki-Motor schon aus der Z 900 und feierte kürzlich seinen zehnten Geburtstag.
Seine aktuelle Fasson erhielt er 1981 für die Z 1000 J. Geringes Gewicht,
weniger Vibrationen und mehr Leistung wurden damals verwirklicht.
Auch 1983 noch ist er der stärkste Einliter-Vierzylinder.
Ein Ölkühler am oberen Ende der Rahmenunterzüge hält die Öltemperatur in Grenzen.
Die US-Version ist mit einer Vier-in-Eins-Anlage ausgerüstet. Damit klingt das Triebwerk sportlich-aggressiv.
Der Deutsche Kunde wird sich allerdings mit einem TÜV gerechten Vier-in-Zwei-Auspuff begnügen müssen.
Die Z 1000 R ist zwei Kilogramm schwerer als die Z 1000 J. Verkleidung,
Ölkühler und stabilere Federbeine sind dafür verantwortlich.
Mit der leichten Kerker-Anlage wog die US-Version nur knappe 1,5 KG weniger als das Vorgänger Modell.
Gegenüber der GPZ 1100 spart das immerhin schon 10 Kg ein.
Angesichts von 5 Zentnern Kampfgewicht nicht gerade viel, doch mit steilerem Lenkkopfwinkel und verringertem Nachlauf
wirkt die neue Tausender für ein Big Bike sehr wendig.
Die Kombination aus Leistung, niedriger Sitzposition und Styling verleiht der Z 1000 R mehr sportliches Flair,
als sogar den GPZ Modellen zu eigen ist. Klar, daß dieses Motorrad nicht
mit Tourenverkleidung oder Koffern gefahren werden will.
Es ist ein Eckiges, rauhes Biest, genau aus jenem Holz, aus dem siegreiche Superbikes geschnitzt sind.
Wer das Gerät mit sportlichen Ambitionen besteigt, wird nicht enttäuscht.
Erwartungsgemäß verfügt die Z1000R über die einer modernen Einliter-Maschine
angemessene Beschleunigung und Spitzengeschwindigkeit.
Die Z1000J erreicht 100 Km/h aus dem Stand in weniger als 4 Sekunden und rannte 211 Km/h.
Die Neue könnte diese Werte noch übertreffen.
Auf anderen Gebieten zeigt Sie aber Schwächen, die bei der Z 1000 J nicht bekannt waren.
Die Showa-Dämpfer am Hinterrad funktionieren ganz und gar nicht so, wie das der sportliche Anspruch erwarten lässt.
Sie sind nur Hart. Darunter leidet vorallem schnelle Kurvenfahrt gewaltig.
In welligen Biegungen folgt das Hinterrad nicht mehr exakt der Strassenoberfläche und bringt
die Replica ganz unrennmäßig zum schaukeln.
Die Luftunterstütze Telegabel wird ihrer Aufgabe besser gerecht.
Obwohl Kawasaki auf ein Anti Dive System verzichtete, fällt das Bremsnicken gemäßigt aus.
Die Verzögerung der beiden Vorderen Scheibenbremsen von 28 Zentimetern Durchmesser
zusammen mit der hinteren 27 Zentimeter-Scheibe ist enorm.
Die Vordere Anlage ist leider schlecht zu dosieren.
Die Telegabel schluckt alle Stöße. Überhaupt bietet die Z 1000 R ihrem Fahrer mehr Sitzkomfort,
als ihr martialisches Aussehen suggeriert.
Die Sitzbank ist ausreichend weich, trotz des tiefen Ausschnitts in der Polsterung.
Sie reduziert die Sitzhöhe gegenüber dem Vorläufermodell um 5 auf 78 Zentimeter.
Das kommt der Manövrierbarkeit in der Stadt zugute.
Die Lenkerstellung lässt sich entsprechend der Fahrergröße entsprechend verändern.
So ist jederzeit eine entspannte Sitzposition gewährleistet.
Das Wohlbefinden des Z 1000 R-Piloten stören neben der zu harten Hinterradfederung vor allem die Motorvibrationen.
Zwar ist das Triebwerk an den vorderen Aufhängungspunkten in Gummi gelagert.
Doch der kleine, starr befestigte Lenker gibt die Vibrationen gnadenlos an die Fahrerhandgelenke weiter.
Aber _ wer erwartet von einer Renn-Replica Tourenkomfort?
Dafür gibt es bei Kawasaki andere Modelle.
Die Rundinstrumente sind gut ablesbar. zwischen Tacho und Drehzahlmesser liegt die Tankuhr,
die nur voll und leer genau anzeigt.
Mit der Z 1000 R bietet Kawasaki ein Motorrad an, das Sport-Freaks gerade recht kommt.
Sie sollten sich beim kauf aber beeilen: Auf dem Deutschen Markt wird nur eine begrenzte Stückzahl erhältlich sein.
Weltweit sollen von diesem Renner nur ca 700 Exemplare verkauft werden.